Auch wenn es etwas spät ist, möchte ich euch den "Smigus Dyngus" näherbringen. Eine polnische Tradition, die am Ostermontag stattfindet.
Ziel ist es, nachdem man seine Familie mit möglichst viel Wasser geweckt hat, möglichst viele Leute klatschnass zu machen.
Manchmal wird die Schlacht später noch mit Wasserpistolen im Garten weitergeführt Auf diesen Heidenspass freuen sich alle das ganze Jahr.
Der feuchte Brauch, "Smigus-Dyngus", auch "Lany poniedzialek", also "nasser Montag" genannt, kommt vermutlich von einem heidnischen Frühlingskult, bei dem das Wasser Reinheit und Fruchtbarkeit symbolisierte. Dabei wurden unverheiratete Frauen von jungen Männern mit Wasser oder mit Parfum bespritzt. Dieses frühlingshafte Balzverhalten hat sich heutzutage in eine allgemeine Volksbelustigung verwandelt und ist ein willkommenes Ventil nach der Ernsthaftigkeit der Ostermesse.
Man kann sich kaum vorstellen, was am Ostermontag in Polen los ist! Dort herrscht nämlich ein völlig verrückter Ausnahmenzustand! Ganz Polen ist an diesem Tag ein einziges Planschbecken: Kinder lauern mit riesigen Wasserpistolen hinter Strassenecken, Banden von Jugendlichen bekriegen sich mit Wasserbomben in Fußgängerunterführungen und besonders Waghalsige schütten ganze Eimer voll Wasser in Straßenbahnwagons, in Busse oder auch aus sicherer Entfernung vom Balkon herunter auf die Passanten.
Das ist nun einmal das Risiko, das man eingeht, wenn man sich an diesem verrückten Tag, der übrigens den höchsten Wasserverbrauch des Jahres verzeichnet, vor die Tür wagt. Wenn es sich vermeiden läßt, bleibt ein schlauer Pole am Ostermontag deshalb lieber gemütlich zu Hause und überläßt den Osterspaziergang unwissenden Touristen. Und muss er wirklich etwas ganz Dringendes erledigen, dann bewaffnet er sich natürlich bevor er die Straße betritt mit einem Regenmantel, einem Regenschirm und Gummistiefeln.
Vielerorts beteiligt sich die freiwillige Feuerwehr an dem Spaß. Ein Brauch den man in Deutschland leider nicht kennt. Schade eigentlich.
Muß man am Ostermontag arbeiten, ist man übrigens auch in der Firma nicht sicher.